Projektdetails
Beschreibung
Der Lebensraum Schule stellt einen optimalen Forschungsrahmen dar, um Möglichkeiten aber auch Grenzen von Artificial Intelligence (AI) in Entscheidungsprozessen zu untersuchen: AI ist quasi über Nacht im Schulalltag angekommen und hat sowohl Lehrer:innen als auch Schüler:innen überrumpelt. Es gab weder die nötige Zeit noch Erfahrungswerte, um Hintergründe, Funktionsweisen oder Nutzungsfragen von AI ausreichend zu klären. Darüber hinaus verfügen Schüler:innen oft über ein kreativeres Verständnis der Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologie als deren Lehrer:innen, was dazu führen kann, dass AI nicht selten ohne angemessene kritische Reflexion als Werkzeug verwendet wird. Schüler:innen greifen mittlerweile sowohl für schulische Aufgaben als auch für private Entscheidungssituationen vermehrt auf Programme wie ChatGPT zurück, ignorieren dabei aber häufig grundlegende Fragen wie "Woher stammen die Informationen?", "Sind sie vertrauenswürdig?", "Wie könnte ich ihre Richtigkeit überprüfen?" und “Wo liegen die Grenzen von AI?”. In viele Fällen geht es dabei um direkte oder indirekte Entscheidungsprozesse (angefangen von “Was ist gesünder – Pizza oder Kebap?” über “Was soll im ersten Kapitel meiner Vorwissenschaftlichen Arbeit zum Thema Bodyshaming im Sportunterricht stehen?” bis hin zu “Was und wo soll ich studieren?”).
Subjektive Eindrücke aus dem Schulalltag zeigen, dass sich die Nutzung von AI nicht nur auf das Sammeln von Informationen beschränkt – nur einem von vielen Schritten in der Entscheidungsfindung – sondern auch für weitere Schritte im Entscheidungsprozess von den Schüler:innen genutzt wird. Ein erfolgreicher Entscheidungsprozess erfordert jedoch mehr als das Sammeln und Auswerten von Informationen - er ist ein lebendiger, kreativer Kreislauf, der auf ethischen Grundlagen beruht, die Gefühlswelt der jeweiligen Entscheidungsträger:innen berücksichtigen muss und deshalb Kreativität, Urteilsvermögen und Verantwortung bedarf.
Im Projekt Artificial Competence, einem Kooperationsprojekt zwischen der Medizinischen Universität Graz (MUG), der Technischen Universität Graz (TU Graz) und der Graz International Bilingual School (GIBS) wird das Thema von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Einmal von der kognitiv-psychologischen Perspektive und einmal aus einem technologischen Kontext heraus. Dadurch sollen neue Synergien entstehen, die in weiterer Folge auch das Verständnis gegenüber AI-basierten Lernwerkzeuge fördern und das Verständnis für den Entscheidungsprozess im Allgemeinen schärfen sollen. Gemeinsam stellen wir uns die Frage: Wie kann man AI sinnvoll in die Entscheidungsprozesse von Schüler:innen integrieren? Zum einen soll die Frage der tatsächlichen Nutzung und bevorzugten AI-Anwendungen der steirischen Jugendlichen im Alter von 15-18 Jahren ermittelt werden. Zum anderen zielt das Projekt darauf, ab, die psychologischen Faktoren, die den Entscheidungsprozessen (mit und ohne AI) zugrunde liegen, zu erfassen. Das soll einerseits durch Befragungen von Schüler:innen, sowie relevanten Stakeholdern, und andererseits mittels einer experimenteller Studie in der Schule genauer untersucht werden. Als Ergebnis von Artificial Competence soll eine Handlungsempfehlung auf Basis der wissenschaftlichen Ergebnisse für die Anwendung im Bildungsbereich verfasst werden.
Status | Laufend |
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Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/03/24 → 28/02/25 |
Fingerprint
Erkunden Sie die Forschungsthemen, die von diesem Projekt angesprochen werden. Diese Bezeichnungen werden den ihnen zugrunde liegenden Bewilligungen/Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.