Fettleibigkeit und Typ 2 Diabetes Mellitus (T2DM) sind Krankheiten, die häufig gemeinsam auftreten und deren Prävalenz stark ansteigt. Weltweit leiden rund 1 Milliarde Menschen an Übergewicht und etwa 250 Millionen Menschen an T2DM. Fettleibigkeit führt oft zu Insulinresistenz und in weiterer Folge zu T2DM. Für das Auftreten
dieser Erkrankungen können unterschiedliche Faktoren verantwortlich sein, u.a. übermäßiger Kalorienkonsum, ein
bewegungsarmer Lebensstil, aber auch genetische Faktoren. Um diese Erkrankungen in Zukunft besser behandeln zu können, ist das Auffinden von Genen, die Individuen zu Fettleibigkeit, Insulinresistenz und T2DM prädisponieren, von enormer Wichtigkeit.
Wir identifizierten kürzlich ein Gen (APMAP: adipocyte plasma membrane-associated protein), das eine wichtige Rolle in der Adipogenese spielt. APMAP wird in murinen und humanen Zellen, während sie zu Fettzellen differenzieren, aber auch in genetisch veränderten fettleibigen Mäusen exprimiert. Schaltet man APMAP in 3T3-L1 Zellen aus, werden in diese Zellen kaum mehr Fetttropfen eingelagert. Zudem wird APMAP von PPARgamma reguliert, jenes Gen das als zentraler Regulator der Adipogenese gilt. Der extrazelluläre C-Terminus von APMAP beinhaltet eine vorhergesagte Kohlenhydrattransportdomäne, die für die Funktion von APMAP in der Adipogenese essentiell ist. Als höchst interessant erweisen sich auch unsere vorläufigen Daten, die zeigen dass in reifen 3T3-L1
Adipozyten die Menge an exprimiertem APMAP Protein sowohl die basale als auch die von Insulin abhängige Glukoseaufnahme in diese Zellen beeinflusst.
Um nun die physiologische Funktion von APMAP aufdecken zu können, möchten wir APMAP-knock-out Mäuse generieren. In diesen Mäusen werden wir die Akkumulation von Triacylglyzeriden in unterschiedlichen Organen untersuchen und analysieren ob APMAP auch in vivo eine wichtige Rolle in der Adipogenese und in der
Entstehung von Fettleibigkeit spielt. Zusätzlich werden wir Mäuse generieren, die im Fettgewebe kein APMAP (aP2-Cre APMAP-ko) exprimieren. Von diesen Mäusen erwarten wir eine normale Fettgewebsentwicklung. Aus diesem Grund sind diese Mäuse ein ausgezeichnetes Modell um den Einfluss von APMAP auf den
Glukosehaushalt zu studieren. Zusätzlich werden wir in vitro Experimente durchführen um die Funktion von APMAP in der Glukoseaufnahme in Fettzellen zu untersuchen.
Wir antizipieren, dass die Charakterisierung unserer Mausmodelle neue Erkenntnisse in Hinblick auf die Entwicklung von Fettleibigkeit und die damit zusammenhängenden metabolischen Erkrankungen bringen wird. Aus diesen Studien erwarten wir Ergebnisse zu erzielen, die Anhaltspunkte für die "Bekämpfung" dieser stark im Ansteigen begriffenen Erkrankungen liefern und die damit verbundenen gesundheitlichen aber auch ökonomischen Probleme reduzieren.