Mikrowellen- und Radiofrequenz (RF)-Filter finden in einem breiten Spektrum von
Kommunikationssystemen Verwendung, insbesondere Satelliten, Bodenstationen, Mobilfunk-
Basisstationen und andere Punkt-zu-Punkt Richtfunksystemen. Ein Filter ist eine
frequenzselektives Zweitor Komponente, das vorgeschriebene Frequenzbänder zulässt,
während andere unerwünschte Frequenzbereiche eliminiert werden. Das Filter wird oft als
Baustein für komplexere Komponenten wie Multiplexer und Signalteiler verwendet.
Filter auf der Basis von Dielektrika spielen bei modernen Satelliten eine immer wichtigere
Rolle, da dort die Notwendigkeit besteht das Gewicht und die Abmessungen zu reduzieren.
Allerdings ist die Konstruktion solcher hochkomplexer Filter durch die derzeit verfügbaren
formgebenden Fertigungstechnologien für dielektrischen Materialien sehr stark
eingeschränkt. Da auch die Anforderungen an die in Satelliten verwendeten Filter immer
anspruchsvoller werden, gibt es einen immer größeren Bedarf an komplexen dielektrischen
Bauteilen für Filteranwendungen, welche konventionell nicht mehr gefertigt werden können.
Ein sehr vielversprechender Ansatz für die Herstellung solcher individuell geformten
dielektrischen Strukturen ist die generative Fertigung (GF, koll. 3D-Druck). Diese Technik
ermöglicht bei der Konstruktion mehr Flexibilität und eröffnet damit neue Möglichkeiten für
das Design leistungsfähigerer Filter. Dennoch muss diese Technologie noch weiter
entwickelt werden, bevor eine generative Fertigung effektiv für die Herstellung von Filtern
eingesetzt werden kann. Dazu zählt eine verbesserte Genauigkeit des
Herstellungsprozesses, eine bessere Reproduzierbarkeit und die Verbesserung der
allgemeinen elektrischen Eigenschaften des Materials.
STAR wird sich mit den derzeitigen Einschränkungen beschäftigen und einen GF-Prozess
mit deutlich verbesserter Genauigkeit und Reproduzierbarkeit entwickeln. Dies geschieht
durch die Einführung einer neu entwickelten Kombination von Belichtungseinheit und Optik
sowie mittels einer entkoppelten und vollständig kontrollier- und steuerbaren
Prozesskammer. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts wird die Entwicklung eines
keramischen Ausgangsmaterials für die Herstellung von Komponenten mit hoher
Dielektrizitätskonstante, welches über den momentanen Stand der Technik in GF hinaus
geht. Parallel zu diesen Entwicklungen an Maschine und Material, wird im Projekt STAR
auch die Simulation und das Design dieser neuartigen Filter erforscht, um das Potenzial der
neuen Fertigungsmöglichkeiten in GF möglichst effizient zu nutzen.
Durch diese Ausrichtung wird STAR schließlich neue photo-härtbare Pasten für das Drucken
von Materialien mit hoher Dielektrizitätskonstante sowie ein GF-System für die
reproduzierbare Fertigung hochpräziser Teile entwickeln. Damit können Filter mit engen
Toleranzen von 25 μm in x- und y-Richtung und 15 μm in z-Richtung hergestellt werden,
wodurch verbesserte und leistungsfähigere Mikrowellen- und RF-Filter realisiert werden
können.