Z-T-G 002 - Z-T-G Wasserstoff

Obgleich eine Transformation zu einer wasserstoffbasierten Wirtschaft eine breite Unterstützung zu finden scheint, gibt es unterschiedliche Erwartungen bezüglich der Umsetzung und Ausgestaltung einer solchen Wirtschaft. So wird Wasserstoff in etwa oft als umweltschonender Ersatz für fossile Brennstoffe gesehen, der es uns erlaubt unsere gegenwärtigen (globalisierten) Konsum- und Produktionsmuster auch in Zukunft beizubehalten. Wasserstoff wird aber auch häufig mit einer energiewirtschaftlichen Unabhängigkeit von Nationalstaaten und einzelnen Regionen in Verbindung gebracht. Auch in Bezug auf die Erzeugung des Wasserstoffs gibt es unterschiedliche Erwartungshaltungen. Während zum Beispiel einige Länder in ihren Wasserstoff-Strategien ausschließlich auf grünen Wasserstoff setzen (i.e. Wasserstoff, der mittels Elektrolyse und erneuerbarem Strom hergestellt wird), forcieren andere Länder die Erzeugung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen in Kombination mit Kohlenstoff(dioxid)abscheidung (blauer oder türkiser Wasserstoff). Vor diesem Hintergrund werden in diesem Projekt die Möglichkeiten, die sich für den steirischen Raum in Bezug auf die vermehrte Wasserstoffnutzung (und den damit verbundenen R&D&I Aktivitäten) bieten, untersucht. Wie in grundsätzlich allen Prozessen soziotechnischen Wandels, treffen bei der Nutzung von Wasserstoff unterschiedliche Logiken – und somit verschiedene Zukunftsvorstellungen – aufeinander. Diese systematisch zu kartographieren und kritisch mit Überlegungen der Realisierbarkeit zu konfrontieren, ist das Ziel dieses Projekts. Zentrales Ergebnis ist demnach die Beschreibung und Bewertung potenzieller Zukunftspfade für den steirischen Raum sowie die Gegenüberstellung dieser mit laufenden R&D&I Aktivitäten sowie mit Entwicklungen im größeren Kontext (Österreich, EU, global). Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts können in weiterer Folge als Grundlage für die kontinuierliche Gestaltung einer steirischen Zukunftsstrategie im Bereich Wasserstoff herangezogen werden. Konkret werden folgende Fragen behandelt: - Welche unterschiedlichen Wasserstoff-Visionen werden im steirischen Kontext diskutiert und wie werden diese Visionen von Experten und Stakeholdern bewertet? - Welche Chancen und welche Risiken kommen auf jene privatwirtschaftlichen Akteure zu, die diese Transformation vorantreiben sollen? - Mit welchen sozioökonomischen Auswirkungen ist zu rechnen? - Welche Synergien zwischen potentiellen Zukunftspfaden im Bereich Wasserstoff und anderen steirischen F&E&I Aktivitäten (in verwandten Themenfeldern) lassen sich identifizieren? Um diese Fragen zu beantworten, werden basierend auf (i) Fokusgruppen mit Stakeholdern, (ii) einer systematischen Litertreuanalyse, sowie (iii) einer Analyse öffentlicher Diskurse, mögliche Wasserstoffzukunftspfade für die Steiermark ausformuliert. Danach werden diese Zukunftspfade im Austausch mit Expert*innen und Stakeholdern kritisch diskutiert und bewertet. Dazu werden multi-kriterielle Analysen durchgeführt, sowie Causal Loop Diagramme entwickelt. Die multikriteriellen Analysen basieren auf den Multicriteria Mapping (MCM) Ansatz, der es ermöglicht, eine Vielfalt relevanter Perspektiven einzubeziehen sowie konkurrierende Ansichten systematisch zu beleuchten. Die Causal Loop Diagramme werden auf Basis von Systems Mapping Ansätzen erstellt und erlauben es, die jeweiligen Entwicklungspfade in volkswirtschaftliche Fragestellungen einzubetten.