Abstract
Schwerer bis hochgradiger Hörverlust und Taubheit werden mit einer Cochlea-Implantat-(CI)-Versorgung behandelt. Inzwischen wird die Indikation zur CI-Versorgung auch bei erwachsenen Patienten mit einseitiger Taubheit (engl.: single sided deafness, SSD) in Deutschland anerkannt und finanziert.
Ein Magnet im Zentrum der CI-Empfangsspule fixiert die Sendespule, die außen am Kopf getragen wird. Dieser Magnet ist bei den Herstellern Advanced Bionics (Valencia, Kalifornien, USA), Cochlear (Macquarie, Australien) und MED-EL (Innsbruck, Österreich) beweglich, damit MRT-Untersuchungen bei CI-Patienten ohne Nebenwirkungen und ohne Gefahr einer Magnetdislokation durchgeführt werden können.
Bei einem in diesem Fallbericht vorgestellten 16 Jahre alten männlichen Jugendlichen, der unter einer einseitigen Taubheit litt, wurde nach ausführlicher Diagnostik die Indikation für ein CI gestellt und ein CI-Stimulator implantiert. Im Verlauf nach der Operation schilderte der Patient Klickgeräusche des CI-Magneten, die durch ruckartige Bewegungen des Kopfes (Kopfschütteln) sowie beim Gehen entstanden und als starke Beeinträchtigung empfundenen wurden. Da sich neben dem als belastend empfundenem Geräusch trotz intensiver Rehabilitation kein Hörerfolg einstellte, wurde schließlich auf Wunsch des Patienten eine Explantation durchgeführt.
Der Hersteller überprüfte das Explantat und konnte keine Hinweise auf Funktionsstörungen feststellen. Das Explantat wurde an der TU Darmstadt akustisch in einem reflexionsarmen Raum vermessen, indem es mit einem für diesen Zweck entwickelten Versuchsaufbau wiederholgenau „geschüttelt“ wurde, um ein Klickgeräusch zu provozieren. Der in 100 mm Abstand gemessene äquivalente Dauerschallpegel (Leq) betrug oberhalb von 1,5 kHz 29 dB mit einem Spitzenpegel (Lpeak) von 67,2 dB. Bei einem ebenfalls akustisch untersuchten Implantat-Demonstrationsmuster wurden in analoger Messanordnung ein Leq von 31 dB und ein Lpeak von 66,4 dB gemessen.
Bei SSD-Patienten könnte Schall – ähnlich wie bei knochenverankerten Hörimplantaten – über Knochenleitung sowie über Weichgewebe transkraniell übertragen werden, so dass das normalhörende Ohr die Klickgeräusche des CI-Magneten wahrnehmen kann. Das Klickgeräusch zeigte dominierende Schalldrücke bei Frequenzen oberhalb von 1,5 kHz. In diesem Frequenzbereich leiten Knochen und Weichgewebe den Schall besonders gut. Zusätzlich liegt die transkranielle Dämpfung bei 1,5 kHz um 0 dB, was das Hören der Klickgeräusche durch das gesunde Ohr ebenfalls begünstigen kann. Um Klickgeräusche zu reduzieren, wurde das untersuchte CI-Modell inzwischen konstruktiv geändert.
Fazit: Bei der Beratung von SSD-Patienten für eine CI-Versorgung sollte auf das mögliche Auftreten von Klickgeräuschen im Gegenohr hingewiesen werden.
Ein Magnet im Zentrum der CI-Empfangsspule fixiert die Sendespule, die außen am Kopf getragen wird. Dieser Magnet ist bei den Herstellern Advanced Bionics (Valencia, Kalifornien, USA), Cochlear (Macquarie, Australien) und MED-EL (Innsbruck, Österreich) beweglich, damit MRT-Untersuchungen bei CI-Patienten ohne Nebenwirkungen und ohne Gefahr einer Magnetdislokation durchgeführt werden können.
Bei einem in diesem Fallbericht vorgestellten 16 Jahre alten männlichen Jugendlichen, der unter einer einseitigen Taubheit litt, wurde nach ausführlicher Diagnostik die Indikation für ein CI gestellt und ein CI-Stimulator implantiert. Im Verlauf nach der Operation schilderte der Patient Klickgeräusche des CI-Magneten, die durch ruckartige Bewegungen des Kopfes (Kopfschütteln) sowie beim Gehen entstanden und als starke Beeinträchtigung empfundenen wurden. Da sich neben dem als belastend empfundenem Geräusch trotz intensiver Rehabilitation kein Hörerfolg einstellte, wurde schließlich auf Wunsch des Patienten eine Explantation durchgeführt.
Der Hersteller überprüfte das Explantat und konnte keine Hinweise auf Funktionsstörungen feststellen. Das Explantat wurde an der TU Darmstadt akustisch in einem reflexionsarmen Raum vermessen, indem es mit einem für diesen Zweck entwickelten Versuchsaufbau wiederholgenau „geschüttelt“ wurde, um ein Klickgeräusch zu provozieren. Der in 100 mm Abstand gemessene äquivalente Dauerschallpegel (Leq) betrug oberhalb von 1,5 kHz 29 dB mit einem Spitzenpegel (Lpeak) von 67,2 dB. Bei einem ebenfalls akustisch untersuchten Implantat-Demonstrationsmuster wurden in analoger Messanordnung ein Leq von 31 dB und ein Lpeak von 66,4 dB gemessen.
Bei SSD-Patienten könnte Schall – ähnlich wie bei knochenverankerten Hörimplantaten – über Knochenleitung sowie über Weichgewebe transkraniell übertragen werden, so dass das normalhörende Ohr die Klickgeräusche des CI-Magneten wahrnehmen kann. Das Klickgeräusch zeigte dominierende Schalldrücke bei Frequenzen oberhalb von 1,5 kHz. In diesem Frequenzbereich leiten Knochen und Weichgewebe den Schall besonders gut. Zusätzlich liegt die transkranielle Dämpfung bei 1,5 kHz um 0 dB, was das Hören der Klickgeräusche durch das gesunde Ohr ebenfalls begünstigen kann. Um Klickgeräusche zu reduzieren, wurde das untersuchte CI-Modell inzwischen konstruktiv geändert.
Fazit: Bei der Beratung von SSD-Patienten für eine CI-Versorgung sollte auf das mögliche Auftreten von Klickgeräuschen im Gegenohr hingewiesen werden.
Titel in Übersetzung | Click-noise observed with moveable magnets in cochlear implants: case report and acoustic measurements |
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Originalsprache | deutsch |
Aufsatznummer | Doc01 |
Fachzeitschrift | GMS Zeitschrift für Audiologie - Audiological Acoustics |
Jahrgang | 2021 |
Ausgabenummer | 3 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 17 Feb. 2021 |
Extern publiziert | Ja |