Mittelspannungs-Erdschlüsse im Bereich von Swimmingpools

Infrastruktur und Wohnbereiche wachsen immer näher zusammen und die Beliebtheit von privaten Swimmingpools steigt. Der Fokus dieser Arbeit bezieht sich auf ein mögliches Risiko einer Personengefährdung, wenn ein Fehler in einem Mittelspannungskabel auftritt und sich Personen in unmittelbarer Umgebung davon im Bereich eines Schwimmbades aufhalten.
In Österreich werden die Mittelspannungsnetze überwiegend mit Erdschlusskompensation betrieben. Dies bedeutet, dass im Falle eines einpoligen Erdschlusses, verursacht durch Isolationsschäden oder atmosphärischen Einflüssen, am Fehlerort nur ein - im Vergleich zur starren/niederohmigen Sternpunkterdung – geringer Fehlerstrom fließt. Gleichzeitig ist jedoch eine höhere Fehlerdauer zulässig.
Der Anteil des Fehlerstroms, welcher direkt übers Erdreich zurück zur Quelle fließt, verursacht eine Anhebung des Potentials an der Erdoberfläche, wodurch Personen im Nahbereich des Erdeintritts Potentialunterschiede – Schritt- und Berührungsspannungen – abgreifen können. Diese führen in weiterer Folge zu Körperströmen, welche unter anderem zu Herzkammerflimmern führen können. Es ist seitens Betreiber der Anlage sicherzustellen, dass das Risiko einer Gefährdung von Personen auf ein vertretbares Maß beschränkt wird. Nach der EN 50522 ist das Risiko der Gefährdung vertretbar, wenn die Spannungen die zulässige Berührungsspannung, abhängig von der Fehlerdauer, nicht überschreiten.
Im Bereich von Swimmingpools ist davon auszugehen, dass sich Personen auch barfuß aufhalten. Im Vergleich zu Personen mit Schuhwerk tritt in Berührungsszenarien ein niedrigerer Übergangs¬widerstand auf, und auftretende Spannungsunterschiede sind potentiell gefährdender.