Interpretation von intramyokardinalen Elektrogrammen

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Description

Die Aufzeichnung und Interpretation von intramyokardialen Elektrogrammen (IEG) eröffnet neue Möglichkeiten zur Überwachung von Patienten mit bestimmten kardialen Risiken, z. B. Patienten nach Herztransplantation oder Herzinfarkt, mit Kardiomyopathien, unter Hämodialysetherapie oder mit beginnender Ischämie. Die Hauptvorteile der Analyse von IEGs, die mit einem implantierten Gerät gewonnen werden, verglichen mit dem wohlbekannten Oberflächen-EKG, sind die höhere Reproduzierbarkeit in der Signalmorphologie und die Möglichkeit der kontinuierlichen und lebenslangen Anwendung. In früheren Studien ist bereits gezeigt worden, dass die Morphologie der IEGs Informationen nicht nur zu den elektrophysiologischen Prozessen, sondern zusätzlich über die hämodynamische Leistung des Herzens enthält, z. B. das Schlagvolumen und enddiastolische Volumen, den Beginn einer hämodynamischen Insuffizienz oder einer Abstoßung von transplantierten Herzen, und dass eine Beziehung besteht zur NYHA Klassifikation. Die Interpretation der individuellen Signalmorphologie hinsichtlich der hämodynamischen Leistung ist jedoch noch immer schwierig, weil sie von der aktuellen Elektrodenposition, der anatomischen Form des Herzens, dem Einwachsen der Ableitelektrode in das Myokardgewebe einschließlich der aktuellen Größe der fibrotischen Kapsel, der Konzentration und Verteilung der wichtigsten Elektrolyte mit ihrem Einfluss auf die Form des Aktionspotenziales jeder einzelnen Zelle, Störungen in der Ausbreitung der Erregungsfront, z. B. in der Übergangszone zu geschädigtem Gewebe usw. abhängt. Die einzige Möglichkeit, um zu einem besseren Verständnis dieser Einflüsse zu kommen, ist die Verwendung eines Modells. Ein derartiges Modell basierend auf einfachen geometrischen Formen und neuerdings auf FEM, das die Kopplung der elektrophysiologischen Vorgänge mit der mechanischen Kontraktion ermöglicht, ist bereits entwickelt worden. Eine erste Evaluierung mit realen Signalen und Daten zur anatomischen Form des Herzens in endsystolischer und enddiastolischer Position hat ermutigende Ergebnisse geliefert. Dieses Modell soll weiter entwickelt, weiter evaluiert und für die systematische Untersuchung der Morphologie der IEGs, bevorzugt abgeleitet vom stimulierten Herzen (Ventricular Evoked Response VER) wegen der besseren Standardisierbarkeit bezüglich der Herzfrequenz, verwendet werden. Diese Untersuchung soll schlussendlich die Entwicklung eines weltweiten Systems zur dauernden Überwachung von Patienten mit kardialen Risiken unter Einsatz von Implantaten mit Kurzreichweiten-Telemetrie und Kopplung mit Weitverkehrs-Übertragungsnetzen wie dem Internet ermöglichen. Ein vergleichbares System ist bereits erfolgreich bei der Fernüberwachung von Patienten nach Herztransplantation in verschiedenen Kontinenten eingesetzt und evaluiert worden.
StatusFinished
Effective start/end date15/12/0315/12/06