Abstract
Architekturfakultäten an Technischen Universitäten stehen bei Forschungsvorhaben im Rahmen des Wettbewerbs mit naturwissenschaftlichen oder ingenieurtechnischen Nachbarfakultäten einer zunehmenden Erwartungshaltung gegenüber. Die Forschungsergebnisse werden meist in Zahlen gemessen, welche die erbrachten Forschungsleistungen an einer Architekturfakultät sowohl quantitativ als auch qualitativ nicht hinreichend bewerten. Die Höhe der Drittmittelumsätze oder die Anzahl von Publikationen pro Jahr sind nur zwei Beispiele von Benchmarks, mit denen sich Architekturfakultäten in dieser Hinsicht nur bedingt einordnen lassen. Gleichzeitig ist die Integration an einer Technischen Universität aber auch eine große Chance, können doch Architekturforschende dadurch auf den großen technisch-naturwissenschaftlichen Wissensschatz und auch auf die hervorragende Infrastruktur dieser Universitäten zurückgreifen. Architekturfakultäten kommt dabei in der Forschung oftmals eine Pionierrolle zu, beginnen doch die Projekte nicht selten als Visionen, die für ihre Umsetzung sowohl den generalistischen Blick fürs Ganze, eine hohe gestalterische und soziale Kompetenz, aber eben auch viel technisches Know-how anderer Disziplinen benötigen. Die Fakultäten können dadurch im Idealfall Initiatoren verschiedenster technischer Neuerungen sein, die gleichzeitig einen starken Bezug zu architektonischer und damit baukultureller und gesellschaftlicher Notwendigkeit aufweisen. Forschungsbestrebungen an Architekturfakultäten sind in der Regel genauso vielfältig wie die inhaltlichen Schwerpunkte ihrer Institute, die von Entwurf und Konstruktion bis hin zu Geschichte, Kunst und Theorie vielfältige Bereiche abdecken. Am Institut für Tragwerksentwurf (ITE) der Technischen Universität Graz, dessen Hauptauftrag in der Vermittlung von Tragwerkslehre und Tragwerksentwurf im Rahmen des Architekturstudiums liegt, arbeiten sowohl Bauingenieure als auch Architekten. Der Fokus der Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen Structural Engineering und Architektur. Die Forschungsausrichtung orientiert sich an Leichtbauprinzipien, materialgerechtem Konstruieren sowie der Nutzung digitaler Methoden von Entwurf und Formfindung bis zur Fertigung. Die Forschungsprojekte am ITE nutzen die Synergien interdisziplinärer Entwicklungen und Erfindungen und stützen sich aber gleichzeitig auf Planung und Umsetzung großmaßstäblicher Prototypen zur Überprüfung der theoretischen Ansätze. Dies erfolgt möglichst immer unter Einbeziehung von Partnern aus der Bauindustrie.
Original language | German |
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Pages (from-to) | 44-47 |
Journal | Bauwelt |
Volume | 2017 |
Issue number | 7 |
Publication status | Published - 7 Apr 2017 |
Fields of Expertise
- Sustainable Systems