Metallocene der 4.Gruppe haben sich in den letzten Jahren einen Platz als wichtige Reagentien und Katalysatoren
erobert. Neben ihrer wichtigen Bedeutung als Ziegler-Natta Katalysatoren sind sie aber auch in der Lage zum
Beispiel die Bildung von langen Ketten aus Siliciumatomen zu Polysilanen zu ermöglichen.
Nicht zuletzt deshalb hat sich die Synthese und Untersuchung von silylierten Metallocenen zu einem wichtigen
Forschungsgebiet entwickelt. Auffällig ist, dass Titan bislang das am wenigsten verstandene Metall der Gruppe 4 in
diesem Zusammenhang war.
Jüngste Untersuchungen in unserer Arbeitsgruppe zeigen, dass Titansilylverbindungen offenbar eine stärkere
Tendenz zur Ausbildung der Oxidationsstufe +3 besitzen als angenommen. Eine genauere Untersuchung dieses
Phänomens deutet an, dass die Einführung bestimmter Siliciumgruppen auch zu einer Stabilisierung der
Oxidationsstufe +3 bei Zirconium aund Hafnium führt.
Während Metallocene in der Oxidationsstufe +4 gut untersucht sind, gibt es zu den korrespondierenden
Verbindungen in der Oxidationsstufe +3 teilweise kaum Informationen. Dies ist einerseits durch die
paramagnetischen Eigenschaften dieser Verbindungen begründet, die detaillierte NMR Untersuchungen schwierig
gestalten und andererseits auch durch synthetische Schwierigkeiten. Voruntersuchungen zu diesem Projekt haben
nun einen neuartigen Weg zu den Verbindungen aufgezeigt, der möglicherweise sehr generell nützbar sein könnte.
Da Verbindungen wie Cp2TiCl sich als äußerst nützliche Reagentien in der organischen Synthese erwiesen haben,
sollte die weitere Erschließung von verwandten Reagentien ein hohes Synthesepotential enthüllen. Insbesondere
würde ein einfacher Zugang zu niedervalenten Zircono- und Hafnocenen es erlauben endlich auch das Potential
dieser Metalle in der Oxidationsstufe +3 zu untersuchen.