Description
Prävention bedeutet ein vorbeugendes Ergreifen von Maßnahmen, sodass Krankheiten gar nicht erst auftreten. Die Möglichkeit zur Prävention ist jedoch nicht voraussetzungslos, es bedarf der Kenntnis über Ursache-Wirkung-Zusammenhänge. Hier lässt sich eine Parallele zur Biomedizin ziehen, bei der eine etablierte Diskussion dazu existiert, wie Biomedizin, Genetik und Genomforschung unser Verständnis von Gesundheit verändern. Prävention bedeutet auch, dass sich Individuen im eigenen Interesse risikominimierend verhalten sollten – aus Möglichkeit wird Zwang.Aus dieser Risikoprofilierung ergibt sich der Begriff der „gesunden Kranken“, die als potenziell Kranke diagnostiziert werden, (noch) nicht krank sind, aber behandelt werden, bevor die Krankheit überhaupt ausbricht.
In diesem Zusammenhang ist Big Data ein großes Versprechen nach allumfassendem Wissen durch eine umfangreiche Datenerfassung und die daraus resultierende Simulationen und Vorhersagen. Big Data suggeriert eine totale Kontrolle, bislang ist dies jedoch lediglich eine Vision, basierend auf Narrativen, die die Forschung an und mit Big Data vorantreiben.
Der Gesundheitsbegriff verändert sich: Gesundheit versteht sich als Steuerungsgröße, als Zielvorgabe und ist quantifizierbar. Die Dimension des Empfindens geht verloren, auch deshalb, weil Gesundheit nicht (mehr) das Freisein von Schmerzen ist, was uns potenziell immer krank bzw. behandlungsbedürftig sein lässt. Hierin besteht einer der relevanten Unterschiede zwischen der Denkweise, alle gesundheitsrelevanten Sachverhalte ließen sich durch Big Data bzw. durch das Genom erklären: Die immanent steuernde Instanz wird obsolet, diese Steuerung wird externalisiert. Das Genom ändert sich nicht, während bei Big Data durch die kontinuierliche Datenerfassung nichts konstant bleibt. Durch diesen Ansatz geht Big Data über die Biomedizin hinaus.
Period | 21 Jun 2018 |
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Event title | Transformation von Medizin, Pflege, Krankheit und Institutionen: Big Data im Gesundheitswesen |
Event type | Workshop |
Location | Karlsruhe, GermanyShow on map |
Degree of Recognition | International |
ASJC Scopus subject areas
- Health(social science)
Fields of Expertise
- Human- & Biotechnology
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MH - Modelling Health (MH) - Computer Modelling for Better Health
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